Sorte O Soro von Rafael Palacios - der beste Weißwein Spaniens
In Galicien ist es Tradition, dass ein Winzer all seinen Kindern den gleichen Teil vererbt. Dadurch sind so viele kleine Parzellen entstanden, die man "sorte" nennt, gleichermaßen Glück und Schicksal eines Winzers. O Soro ist so eine kleine verlassene Parzelle im kühlen Seitental des Val do Bibei, so weit entfernt vom Weingut, dass es sich für die Vorbesitzer nicht mehr lohnte, sie zu bewirtschaften. Aber Rafael Palacios erkannte die klimatische und geologische Ausnahmestellung der Lage, denn es ist die kühlste und am höchsten gelegene Subzone der D.O. Valdeorras und die Trauben können dort deutlich länger reifen. Daher ließ er die Parzelle ab 2004 in teurer und aufwendiger Manier mit Naturstein-Mauern wieder herrichten, um sein ehrgeiziges Ziel zu erreichen: den besten Weißwein Spaniens zu keltern.
O Soro liegt auf 720 Metern über dem Meeresspiegel in der Gemeinde O Bolo und ist knapp einen halben Hektar groß, zu 100% mit alten Godello-Rebstöcken bepflanzt und nach Nordwesten orientiert. Der Boden besteht aus einer reinen Granit-Unterlage mit einem kargen, sandigen Boden mit Quarz- und Glimmschiefer-Einsprengsel. Mineralität pur, die in die alten, tief verwurzelten Godello-Stöcke kommt. Wenn man vor Ort ist, merkt man, wie viel Mühe sich Rafael Palacios gibt, damit die Weinberge stets in Top-Zustand sind. Diese Bonsai-artige Arbeitsweise hat leider ihren Preis. Die Trauben werden selbstverständlich von Hand geerntet, im großen Holzfass vergoren und 8 Monate in kleinen 500-Liter-Fässern ausgebaut. Nicht nur ich bin der Meinung, dass Rafael sein ambitioniertes Vorhaben sehr erfolgreich umgesetzt hat.
...und so schmeckt der 2021er O Soro
Der Sommer 2021 war noch spezieller als im Jahr zuvor und so ist die Qualität wieder unglaublich. Rafael Palacios holt eine schier unglaubliche Tiefe und Kraft aus den Trauben. In der Nase beeindruckt diese Mischung aus gelben Früchten, weißen Blüten und diese steinige Mineralität. Der Holzeinfluss ist kaum spürbar, aber selten hat man einen Weißwein mit so einer Länge und Intensität im Mund. Er wacht ganz langsam erst auf und wird in den nächsten Jahren seine Blüte erreichen. So einen Wein wie den O Soro kann man nur mit den großartigsten Burgundern wie einem Montrachet vergleichend trinken. Eine Preis/Genuss-Wertung ist nicht möglich, aber die Arbeit und die Einzigartigkeit des Weins rechtfertigen den Preis. Ein Wein für ganz besondere Momente mit den besten Freunden oder als Begleiter eines perfekten Dinners.